Vienna City Marathon

Als ich heute das Interview vom Veranstalter des Vienna City Marathon Wolfgang Konrad nach der Vienna City Marathon Absage gelesen habe, entfachte in mir ein gewisses Maß an Wut, Übelkeit, Zorn oder was das auch immer war.

Wolfgang Konrad spricht zwar davon, dass “mit einem Kulanz-Angebot auf die Teilnehmer aufgewartet wird, dafür bitte er aber noch um Zeit”, aber im gleichen Atemzug macht er auch folgende Äußerung: “Alle großen Laufveranstaltungen haben in ihren AGB´s seit Jahrzehnten geregelt, dass bei Absage im Falle höherer Gewalt keine Rückerstattung vorgesehen ist.”. Für mich heißt das soviel wie, dass die LäuferInnen das Nenngeld nicht zurück bekommen und maximal einen Rabatt für das kommende Jahr erhalten werden.

Auch gibt er unverfroren zu, dass der VCM keine Versicherung für den Fall der Absage abgeschlossen hat, mit der einfachen Begründung, dass die Versicherungsprämie dafür zu hoch gewesen wäre und der Veranstalter dann gezwungen gewesen wäre, dies in die Nenngebühren und Sponsorgelder einzupreisen. Dass das Nenngeld € 80 bis € 110 beträgt, wird in dem Interview nicht erwähnt und auch nicht der Umstand, dass vieler der LäuferInnen momentan auf Kurzarbeit sind oder momentan gar keinen Job haben und das Geld gut gebrauchen könnten. Dass der VCM jahrelang gutes Geld an den LäuferInnen und Sponsoren verdient hat, ist auch kein Thema in dem Interview.

Seit gut 36 Jahren gibt es den VCM bereits und erfreut sich enormer Begeisterung, die Teilnehmerzahl ist von Jahr zu Jahr gestiegen, genauso wie die Umsätze selbst. Geld spielt für die TeilnehmerInnen sicher einen untergeordnete Rolle, das Spaß und die Freude am Mitlaufen sind mit Sicherheit der Hauptgrund am VCM teilzunehmen. Jetzt kann der VCM allerdings nicht zum “geplanten Termin” stattfinden und das aufgrund von “höherer Gewalt”. Dem VCM entsteht dadurch mit Sicherheit ein größerer Schaden, wem aber nicht? Jedem einzelnen entsteht durch diese “höhere Gewalt” ein gewisser Schaden, allerdings mit dem kleine aber feinen Unterschied: manche können sich eine Entschädigung holen und manche leider nicht.

Leider zeigt sich hier einmal mehr, dass die finanziellen Interessen immer über den sozialen Interessen stehen werden, dass Geld wichtiger ist, als der Spaß am Laufen, am Sport, dass manche Leute den Hals einfach nicht voll genug kriegen werden.

Ich für meinen Teil bin ein zutiefst enttäuschter, aber immer noch begeisterter Hobby-Läufer und Hobby-Sportler.

Auch der Triathlon in St. Pölten musste abgesagt werden und dort wird das mit dem Startgeld vorbildlich behandelt: “Die Athleten bekommen nun zwei unterschiedliche Möglichkeiten für ihren Startplatz, nämlich einen Transfer auf den 30. Mai 2021 oder eine Abmeldung, inklusive der Retournierung des Startgeldes.” Sollte nicht unerwähnt bleiben.